Megatrends sind – laut Zukunftsinstitut – Veränderungen, die jegliche Ebenen der Gesellschaft bereits länger prägen und voraussichtlich auch in Zukunft für einen Wandel verantwortlich sein werden.
iShares beschreibt Megatrends so:
Megatrends sind mächtige transformative Kräfte, die die Entwicklung der Weltwirtschaft beeinflussen können. Denn sie verändern die Prioritäten, die sich Gesellschaften setzen, treiben Innovationen voran und definieren Geschäftsmodelle neu. Ihr Einfluss kann sich nicht nur darauf auswirken, wie wir leben und unser Geld ausgeben, sondern auch auf politisches Handeln und Unternehmensstrategien.
https://www.ishares.com/de/privatanleger/de/literature/brochure/megatrends-whitepaper-de-deat-rc-brochure.pdf
Diese Megatrends spielen eine große Rolle bei der Einschätzung, ob ein Unternehmen in zukunftsträchtigen Märkten unterwegs ist oder das Geschäftsmodell von den Megatrends bedroht wird.
Also schauen wir heute auf die Fragen:
Hey,
letzte Woche haben wir einmal einen Blick zurück geworfen, sowohl aufs Jahr 2019 als auch auf das 2010er Jahrzehnt, und uns dazu ein paar interessante Statistiken und Aktien rausgepickt.
Unter anderem haben wir dort die statistische Wahrscheinlichkeit angeschaut, wie sich das Jahr nach einem Jahr mit zweistellig positiver Rendite im Durchschnitt entwickelt.
Er [Ben Carlson] hat herausgefunden (Daten seit 1926 bezogen auf US-Aktienmarkt):
Aktien waren in 54 Jahren zweistellig (also > 10%) im Plus, also in mehr als der Hälfte aller Jahre (und damit deutlich öfter als die meisten denken).
Die durchschnittliche Performance im Folgejahr lag bei 11,5%.
In 39 der Folgejahre gab es eine positive Rendite, also in 72% aller Jahre. In 15 Jahren, also 28% der Jahre, folgte eine negative Rendite.
Das ist natürlich ein Durchschnitt und keinesfalls eine Garantie. Es zeigt aber, dass nur wegen eines Anstiegs 2019 kein Abstieg 2020 feststeht oder er auf der anderen Seite garantiert ist, weil die Aktienmärkte schon so lange stiegen. Es zeigt: Wir können grundsätzlich optimistisch sein.
Konkrete Prognosen, wo die Kurse am Ende des Jahres stehen werden, sind a) nicht seriös durchführbar und b) deshalb unnötige Zeitverschwendung, der sich Medien gern hingeben.
Wir halten uns von so etwas fern. Wir werden heute stattdessen einmal aus der Vogelperspektive auf die aktuelle Situation an den Aktienmärkten schauen und dafür ein paar Strategien durchgehen.
Das bedeutet nicht, dass du dein Depot sofort über den Haufen schmeißen oder nur für ein Jahr planen solltest – ganz im Gegenteil. Plane deine Asset Allocation langfristig und wohl durchdacht. Wenn du das noch nicht getan hast oder dir Wissen zu einigen Anlageklassen fehlt (Aktien, Anleihen, Gold,…), kannst du das bspw. in der Aktienrebell Academy nachholen.
Der Jahreswechsel gibt uns aber den Anlass und die nötige Zeit, einmal einen Schritt zurück zu gehen und zu reflektieren, wo wir uns gerade befinden und was uns erwarten könnte. Ich gebe dir einen kompakten Überblick über die wichtigsten Fragen dazu. Wir besprechen:
Die Aktienmärkte in den USA und auch in Deutschland haben neue Höchststände erreicht oder sind zumindest etwa auf dem Niveau des vorherigen Höchstwerts.
In 2019 ist dabei bspw. der meist herangezogene US-Aktienindex, der S&P500, um ca. 30% gestiegen. Die Schwellenländer haben auch zugelegt, aber deutlich schwächer mit einem Plus von 13% im MSCI Emerging Markets.
Auch der Goldpreis hat zugelegt und steht aktuell auf einem Rekordniveau von 1.4000 US-Dollar je Feinunze.
Diese Frage ist natürlich nicht vollständig, da wir nicht wissen, was noch auf uns zukommt. Mit Sicherheit werden die folgenden Ereignisse aber Auswirkungen haben – entweder negative, wenn sie sich verschlechtern, oder positive, wenn sie sich im Vergleich zur aktuellen Situation verbessern.
Dazu gehören:
Die größten Risiken 2020 nach der Meinung von Profi-Investoren (Quelle: Bank of America Merrill Lynch Fund Manager Survey November 2019):
Das sind die KGVs der wichtigsten Indizes. In Klammern die erwartete Gewinnrendite, wenn die Gewinne gleich bleiben (Berechnung: 100 / KGV):
Die Gewinnrendite ist dabei – historisch passend – dort höher, wo entweder (a) ein höheres Risiko oder (b) niedrigeres Gewinnwachstum erwartet wird. Mehr dazu gleich.
Die Rendite (Dividenden eingerechnet) wird durch 2 Faktoren bestimmt: Das Gewinnwachstum und eine mögliche Veränderung des Bewertungsniveaus.
Wenn sich nichts verändert – die Gewinne bleiben gleich hoch und das Bewertungsniveau ebenfalls – werden die eben genannten Renditen erzielt. Je nachdem, ob erwartet wird, dass die Gewinne steigen oder fallen oder das Bewertungsniveau aktuell zu hoch oder zu niedrig ist, ändert sich dadurch die erwartete Rendite.
Die Berechnung der Renditeerwartung variiert je nach Region und der Berechnungsmethode, die man wählt. Die meisten landen bei einer erwarteten Rendite für Industrienationen von 3 – 5% pro Jahr, bei Schwellenländern etwas höher.
Das ist im Vergleich zum historischen Durchschnitt niedrig, im Vergleich zum Nullzins aber eine immer noch attraktive Rendite. Diese Risikoprämie, die dann 3 – 5% beträgt (Risikoprämie = Marktrendite – risikofreier Zins), entspricht ziemlich dem historischen Durchschnitt, was allein aus diesem Aspekt für weitestgehend normale Bewertungen spricht.
Das Wachstum in Deutschland lag zuletzt um und bei 0%. Deutschland hat Probleme bei der Digitalisierung. Wirtschaftlich angeschlagen sind einige Branchen, die einen Großteil der deutschen Aktienlandschaft ausmachen, wie die Automobilbranche.
Einige der größten Risiken in Deutschland sind damit aktuell:
Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch Chancen, denn Deutschland ist aktuell im internationalen Vergleich recht günstig bewertet. Sollten sich die Erwartungen verbessern, ist hier vermutlich noch deutlich mehr Potential als bspw. in den USA.
Das als kurzer Ausblick. In Kürze werfen wir noch einen genaueren Blick auf die deutsche Aktienlandschaft.
Für Europa geht Morgan Stanley von 2% Gewinnwachstum aus. Der MSCI Europa hat aktuell ein KGV von 17, ein erwartetes KGV von 14,25, und ist damit ebenfalls günstiger bewertet als andere Industrienationen. Zum Vergleich: Der MSCI World liegt bei einem KGV von 19,7 und einem erwarteten KGV von 16,67.
Die Zeitschrift Capital hat 5 Thesen aufgestellt, was uns im nächsten Jahrzehnt erwarten wird:
(Hab dabei im Hinterkopf: Risiken und Ungewissheit gibt es immer und gab es immer an Aktienmärkten, es ist also etwas sehr normales.)
Auch diese Thesen – und die großen Makrotrends – werden wir in naher Zukunft nochmal genauer beleuchten.
Abschließend folgt einmal meine persönliche Zusammenfassung aus diesen Erkenntnissen und mein Umgang damit.
An Aktien führt nach wie vor kein Weg vorbei. Sie bleiben die attraktivste Anlageklasse, auch wenn die erwartete Rendite nicht so hoch sein sollte, wie in den vergangenen Jahren. Wenn doch, können wir uns freuen, erwarten sollten wir es aber nicht.
Europäische Staats- und Unternehmensanleihen sind unattraktiv. Im letzten Jahr konnten sie noch zulegen, weshalb das auch jetzt nicht ausgeschlossen ist. Das Risiko, dass Anleihenkurse fallen und ihren Risikoschutz verlieren, wenn eine Zinserhöhung erwartet wird (ja, eine Erwartung einer Erhöhung reicht schon und hat Auswirkungen, bevor der Zins tatsächlich angehoben wird), schätze ich aber als deutlich höher ein.
Anleihen aus Schwellenländern können interessant sein und habe ich selbst in kleinem Umfang in meinem Portfolio beigemischt. Hier gibt es Währungsrisiken, die sich aber im langfristigen Durchschnitt ausmitteln sollten. Hier kann noch eine Rendite von 4 – 5% im Jahr erwartet werden, die natürlich riskanter erkauft wird als mit Staatsanleihen von Industrienationen, trotzdem aber historisch ein attraktives Rendite-Risiko-Verhältnis aufweisen.
Im globalen Kontext denke ich, dass die aktuellen Bewertungen die unterschiedlichen Risiken weitestgehend recht gut widerspiegeln.
Aktien aus Schwellenländern halte ich nach wie vor für sehr attraktiv, da diese mit einem KGV von 13 sehr günstig bewertet sind (und einige Risiken mit sich bringen), aber ein recht hohes Gewinnwachstum, eine vergleichsweise gute demographische Entwicklung und wachsende Volkswirtschaften mit sich bringen, wodurch diese auch weltpolitisch an Macht gewinnen werden.
Das Investieren in Aktien aus Europa und Deutschland halte ich für okay, wenn man sich den Risiken bewusst ist. Ein zu großes Investment (Stichwort „Home Bias) würde ich wegen der höheren Risiken vermeiden. In Europa kann ein gezieltes Investieren in Qualitätsaktien interessant sein, bspw. durch den MSCI Europe Quality (aktuell KGV von 18). Auch in Deutschland sehe ich Chancen, vor allem durch die aktuell recht günstige Bewertung.
Technologie-Unternehmen und die Aktien von diesen sind weiter auf dem Vormarsch. Einige sind sehr sportlich bewertet, andere nähern sich normaleren Bewertungen, v.a. auch die FAANG-Aktien, über die wir hier schon gesprochen haben. Aktuell sind 7 der 10 größten Aktienunternehmen Technologie-Unternehmen und ich gehe davon aus, dass diese Quote am Ende des Jahrzehnts eher höher als niedriger sein wird.
In diesem Sinne: Auf ein hoffentlich erfolgreiches neues Jahr und Jahrzehnt!
Beste Grüße
Jannes
Hey,
heute sprechen wir einmal über 7 Fehler bei der Aktienbewertung, die auch fortgeschrittene Anleger immer wieder begehen.
In 50 Minuten schauen wir uns konkret an, wie du deine Aktienanalysen und -käufe entscheidend verbesserst. Am Ende werden alle Fehler noch einmal kurz zusammengefasst.
Nach dem Hören verstehst du…
Hier ebenfalls zum Download: https://mitgliederbereich.aktienrebell.de/wp-content/uploads/2019/12/SI-7-Fehler-bei-Aktienbewertung.mp3
Viel Spaß damit!
Unit Economics beschreiben die Wirtschaftlichkeit einer einzelnen Einheit – und hörst du heute in fast jeder Analyse zu Geschäftsmodellen oder Strategien großer Tech-Unternehmen. Grenznutzen und Grenzkosten sind dabei die beiden Bestandteile, die wir für die Betrachtung von „Unit Economics“ brauchen.
Aber was steckt dahinter? Und wie sieht das in der Praxis aus? Das erfährst du im heutigen Video.
Das Konzept der Unit Economics brauchst du zwar nicht immer, in vielen Fällen liefert es dir aber mehr Klarheit und Verständnis für ein Geschäftsmodell und die Herausforderungen und Chancen eines Unternehmens.
WeiterlesenTech-Aktien sind kein Hype und keine isolierte Branche. Sie stellen jede Branche auf den Kopf und zwingen Unternehmen zu digitalen Strategien und Geschäftsmodellen. Das stellt Anleger vor Herausforderungen, da digitale Geschäftsmodelle nach anderen Prinzipien funktionieren als herkömmliche Strategien. Ich zeige dir, wie du sie verstehst und du selbst vom Wandel in der Wirtschaft und an der Börse profitierst.