Coronavirus: 3 aktuelle Erkenntnisse über die Aktienmärkte
Aktuell herrscht Aufruhr an den Finanzmärkten: Die Zahlen zu Infizierten und Verstorbenen aufgrund des Coronavirus steigen und auch in Europa gibt es erste Fälle.
Mobilität wird eingeschränkt, Produktionen in China stehen still, Menschen gehen dort nicht in Geschäfte. All das trübt die Quartalsaussichten der Unternehmen. Unter anderem Apple hat schon eine Gewinnwarnung veröffentlicht.
Klar ist: Es gibt Schlimmeres als Einbrüche an den Aktienmärkten. Nichtsdestotrotz schauen wir hier – bei aller Demut – aus aktuellem Anlass einmal darauf, was das für die Aktienmärkte bedeutet und ordnen es ein.
Was ist passiert?
Noch am 21. Februar notiert der DAX nahe des Höchststands bei ca. 13.580 Punkten.
Zwei Handelstage später, am Ende des Dienstags (25.02.), ist der DAX um etwa 1.000 Punkte, also 5,8% gefallen. Allein am Montag sind die Kurse um 4% gefallen.
Die Zahlen für den US-amerikanischen Aktienmarkt sind ähnlich, der chinesische Markt hatte stärkere Verluste. Dort hat die Zentralbank direkt finanziell gegengesteuert.
“Today’s losses weren’t that bad.” pic.twitter.com/QwMMccpMsu
— Ben Carlson (@awealthofcs) February 25, 2020
Bei all der Panik von Börsenmedien gibt es drei Dinge, die du jetzt beachten solltest.
#1: Solche Kursverluste sind normaler als du denkst
Ein paar Statistiken:
Durchschnittlich gibt es 4 Handelstage im Jahr, an denen die Kurse um 3% oder mehr fallen.
Since 1928 the S&P has averaged roughly four down 3% days per yearhttps://t.co/q61woK8pUG pic.twitter.com/T53mu78rIY
— Ben Carlson (@awealthofcs) February 24, 2020
Tagesverluste von 4,5% kommen statistisch an 1% aller Tage vor, also im Durchschnitt etwa zwei Mal im Jahr. Vermehrt allerdings in Abwärtsphasen.
Tagesverluste von 9% kommen etwa an 0,1% aller Tage vor, also im Durchschnitt zwei Mal im Jahrzehnt.
Seit März 2009 ist das das 26. Mal, dass die Märkte am Stück mehr als 5% verlieren. Eine Rezession ist bisher jedes Mal ausgeblieben, maximal kam es zu kleineren Korrekturen (was natürlich keine Garantie ist, dass es immer so kommt).
S&P 500: this is the 26th correction >5% since the March 2009 low. They all seemed like the end of the world at the time. $SPX pic.twitter.com/A6alyhDN0w
— Charlie Bilello (@charliebilello) February 24, 2020
Und, als Fun Fact: Es war der 225. stärkste Tagesverlust seit 1928.
#2: Ist das schon eine Korrektur?
Oft kommt es auf die Perspektive an, um einen Kursrückgang zu beurteilen.
Ein Suchspiel im DAX-Verlauf: Wo ist der Crash?
Ja, die Kurse sind in kurzer Zeit stark gefallen. Sie sind aber immer noch höher als beispielsweise Oktober 2019, also vor 4 Monaten, und in der Nähe des Allzeithochs.
Markets aren’t even down 5% from the highest level in the history of the world and people acting like it’s the Great Depression
— Hipster (@Hipster_Trader) February 24, 2020
#3: Erwarte das Unerwartete
Ökonomen, Anleger und Börsenexperten sprechen monatelang über viele Dinge: Die Geldpolitik der EZB und FED, mögliche Blasen am Aktien- und Immobilienmarkt, Neuwahlen in den USA
Was die Märkte aber wirklich zum Schwanken bringt, ist ein völlig unerwartetes Ereignis. Und solche Ereignisse gibt es immer wieder. Nassim Taleb bezeichnet diese als „Schwarzer Schwan“.
Das sind die Situationen, in denen du erkennst, wie risikotolerant du wirklich bist. Schaust du panisch in dein Depot oder bleibst du cool und hältst an deiner Strategie fest?
Wie es weitergeht, weiß niemand. Ebenso wenig, ob die Märkte noch stärker in einen Ausverkauf gehen werden oder sich wieder fangen, und Anleger, die jetzt nachkaufen, belohnen. Jetzt kurzfristiges Market Timing zu betreiben ist reines Glücksspiel.
Aber glaub mir: Das wird nicht der letzte Test sein. Das sind die Schmerzen, die langfristig mit einer Risikoprämie entlohnt werden.